Wann üben die Beiersleut?

Ein großes Problem für die Spieler ist das Üben, denn einerseits gibt es ohne Fleiß keinen Preis, anderseits kann man nicht den ganzen Ort an der Übungsstunde teilnehmen lassen. Die Reaktion der Leute ist vorauszusehen.

Nun gibt es eine Möglichkeit zu üben, die allbekannt und auch erprobt ist. Das Anschlagen an teils gefüllten, dadurch auf die Glocken abgestimmten Weinflaschen, mit einem Tischmesser. Ein Vorteil ist, man hat vor dem Üben zu trinken und zur Belohnung auch noch hinterher.

Eine weitere und effektivere Möglichkeit ist diese: man besorgt sich einfache, sandgestrahlte Souvenir–Signalglocken. Die fünf Glockengießereien Deutschlands haben Regale voll davon. Diese sind nicht gestimmt, haben nur Zufallstöne. Mit einem Stimmgerät oder Musikinstrument bewaffnet sucht man sich die passende Glocke nach Größe und Tonhöhe aus.

Peter Peiffer und Dr. H. Isenberg beim Treffen der Beierleute in Bornheim Brenig 17.05.2004

Der Ton sollte, wenn er nicht stimmt, immer höher als der gewünschte Ton sein. Zuhause werden dann die Glocken auf einer Drehbank innen ausgeschliffen. Dazu muss der Klöppel etwas aufgebogen und ausgehängt werden. Der Ton wird jetzt tiefer. Bitte vorsichtigheran tasten. denn eine zu tiefe Glocke ist kaum höher zu bekommen. Die Obertöne bleiben unberücksichtigt, das Stimmen und Ausmessen ist zu schwierig, Hauptsache der Schlagton stimmt. Übrigens, das Ausschleifen funktioniert auch mit einem rotierenden Schleifstein in der Bohrmaschine.

Die weitere Herstellung des Übungsinstrumentes bleibt dem Geschick des Einzelnen überlassen. Ich beschreibe hier nur die einfachste Möglichkeit.

Eine stabile rechteckige Holzkiste wird seitlich, hochkant hingestellt. Der Boden ist jetzt die Rückwand und erhält später Ausschnitte um besser die Klöppel anbinden zu können muss aber noch genügend aussteifen können. Die Glocken werden eingehängt. Eine Nylongewebeschnur wird am Klöppel angebunden und durch ein, auf gleicher Höhe, quergeschraubtes Brett zur unteren Kante an Ringschrauben befestigt. Bei Fußbedienung wird das Gerät hart an die Tischkante gestellt und die Schnur durch die Ringschraube nach unten zur Fußschlaufe geführt.

Damit der Klang der Glocke nicht ausgebremst ist, wird eine Anschlagbegrenzung ( Perle oder Ähnliches) zwischen Klöppel und Querbrett eingebunden. Der Klöppel soll bei gestrafftem Seil nicht den Glockenrand berühren. Entsprechend der Situation im Turm kann die Nylonschnur auch nach hinten geführt werden. Fertig ist alles.

Mit diesem Instrument lässt sich das Handling einüben und neue Melodien erfinden.

Ich wünsche ihnen viel Erfolg beim Spielen und Komponieren.

Peter Peiffer